Unternehmenskultur & Menschen, 16. Juni 2025

Parallelen zwischen Fußball und Wirtschaft

HR Talk: Lena Lindemann, ERGO Group, und Nia Künzer, DFB

Nia Künzer, Sportdirektorin Frauenfußball beim Deutschen Fußballbund, und Lena Lindemann, Arbeitsdirektorin bei ERGO, sprachen auf dem DFB-Campus in Frankfurt über Gemeinsamkeiten zwischen Leistungssport und Unternehmenswelt. Der Austausch zeigt, welche Prinzipien aus dem Fußball und der Wirtschaft übertragbar sind und welche Qualitäten Führungskräfte und Teams benötigen, um erfolgreich zu sein.

Resilienz, Teamgeist, strukturierte Abläufe, Motivation, Talententwicklung und Authentizität sind Schlüsselkomponenten, die sowohl im Fußball als auch in der Wirtschaft zum Erfolg führen. Unternehmen, die diese Qualitäten in ihrer Kultur verankern, sind besser gerüstet, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem HR Talk mit Nia Künzer, Sportdirektorin Frauenfußball beim Deutschen Fußballbund, und Lena Lindemann, Arbeitsdirektorin bei ERGO:

Resilienz und Anpassungsfähigkeit 

Resilienz ist eine Schlüsselkompetenz – für erfolgreiche Athletinnen und Athleten, aber auch für Führungskräfte und Teams in Unternehmen. „Ich habe früh gelernt, mit Höhen und Tiefen umzugehen“, so Nia Künzer. Verletzungen und Niederlagen hätten sie gelehrt, sich immer wieder an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. „Im Sport lernt man, Entscheidungen zu treffen und dafür die Verantwortung zu übernehmen – natürlich auch verbunden mit einem gewissen Risiko. Und man lernt, den Mut nicht zu verlieren – auch, wenn es mal nicht geklappt hat.“

Diese Fähigkeit sei auch in der Wirtschaft entscheidend, wo Veränderungen oft unvermeidlich sind, so Lena Lindemann. „Führungskräfte, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, aus Misserfolgen zu lernen und den Mut nicht zu verlieren, stärken die Resilienz des gesamten Unternehmens.“

Teamgeist und Vertrauen 

Ein weiterer zentraler Punkt des Gesprächs war der Wert von Teamgeist und Vertrauen. „Es ist immer mein Ziel, jedem das Gefühl zu geben, Teil des Teams zu sein, egal in welcher Position oder in welcher Rolle“, so Nia Künzer. In entscheidenden Momenten müsse das individuelle Ego manchmal zurückgestellt werden, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. 

Struktur und Rituale 

Rituale und feste Strukturen spielen sowohl im Sport als auch in der Unternehmensführung eine wichtige Rolle. Regelmäßige Reflexion und festgelegte Abläufe können dabei helfen, in unklaren oder komplexen Situationen Orientierung zu finden. Lena Lindemann: „Einer meiner Lieblingssätze ist ,Repetition is the key‘. Ich glaube tatsächlich, dass Wiederholungen Komplexität reduzieren und helfen, sich zu fokussieren – sei es beim Sport oder im Unternehmenskontext.“

Motivation und intrinsische Antriebe 

Wie gelingt es, in schwierigen Situationen, vielleicht auch nach einer Niederlage – die Motivation nicht zu verlieren? Um echte Spitzenleistungen zu erzielen, sei es entscheidend, dass alle Beteiligten das Optimum aus sich herausholen, so Künzer. „Als wir 2003 Weltmeister geworden sind, hatte ich das Gefühl, alles fügt sich wie ein Puzzle ineinander – weil wirklich jede und jeder zu hundert Prozent nur dieses eine Ziel im Fokus hatte und alles andere zurückgestellt wurde.“ Dazu gehöre sehr viel Kommunikation, so dass wirklich jeder und jede versteht: Meine Rolle ist hier wichtig, auch wenn ich vielleicht gerade nur auf der Bank sitze.

Identifizierung von Talenten 

In Zeiten des demographischen Wandels und vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei auch die Gewinnung, Bindung und Entwicklung von Talenten entscheidend für den nachhaltigen, langfristigen Erfolg eines Unternehmens, so Lena Lindemann. Auch der DFB stehe im Frauenfußball vor der Herausforderung, Nachwuchskräfte zu identifizieren – umso wichtiger sei es, Top Talente zu Leistungsträgerinnen zu entwickeln und ihnen die Möglichkeit zu bieten, Erfahrungen zu sammeln und sich zu beweisen. Dies lasse sich auch übertragen auf die Entwicklung von Talenten in Unternehmen.

Authentizität und Vorbildfunktion 

Im Hinblick auf Führung betont Nia Künzer, wie wichtig ihr Authentizität ist: „Ich kann im Job nicht nur eine Rolle spielen.“ Eine positive Haltung und auch eine Prise Humor könnten dazu beitragen, ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle ihr Bestes geben können. Auch Neugierde und Offenheit seien Qualitäten, die ein positives Arbeitsumfeld schaffen, so Lena Lindemann. 


Ihre Meinung
Wenn Sie uns Ihre Meinung zu diesem Beitrag mitteilen möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an: radar@ergo.de


Weitere Magazin-Beiträge