Digitalisierung & Technologie, 29. Januar 2025

Rezepte entwickeln, Nährstoffe überprüfen: Wie GenAI in der Kantine hilft

Interview mit Benjamin Ostholt von ERGO Gourmet

Köche bereiten Essen zu

Benjamin Ostholt (vorne rechts) und Kollegen bei der Zubereitung von Gerichten für die ERGO Casinos.
Vier neue Gerichte für Februar hat ERGO Gourmet mit Hilfe von GenAI entwickelt.

KI nicht nur in den Büros, sondern auch im Kantinenbetrieb? Bei ERGO längst Alltag! Unser Kollege Benjamin Ostholt aus dem Food & Beverage Management von ERGO Gourmet berichtet über seine Alltagserfahrungen mit unserer hauseigenen GenAI: ERGO GPT. 

Hallo Benjamin, kaum habt Ihr mit „Vegan im Januar“ für Aufsehen gesorgt, da startet Ihr schon die nächste Aktion. Magst Du uns verraten, was Ihr für Februar plant?

Sehr gern: Im Februar möchten wir alle Kolleginnen und Kollegen und natürlich auch unsere externen Gäste mit vier neuen Gerichten verwöhnen, die wir – von der ersten Idee bis hin zum fertigen Rezept – mit Hilfe von ERGO GPT entwickelt haben. Diese vier Mahlzeiten soll es den ganzen Monat lang jeweils eine Woche lang an allen sieben ERGO Standorten geben. In Düsseldorf an jedem Werktag, und an den anderen Standorten immer dienstags. Zusätzlich möchten wir die Rezepte auch zum Nachkochen daheim zur Verfügung stellen!

Für alle, die es noch nicht wissen: ERGO GPT ist unser hauseigenes Large Language Model (LLM), also eine GenAI, die zwar auf der Lösung von OpenAI basiert – doch vollständig in unsere internen IT-Systeme integriert ist und somit den extrem hohen Datenschutz-Anforderungen der Versicherungsbranche gerecht wird.

Spannend! Und da ERGO GPT inzwischen an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland ausgerollt wurde, steht Euch das Tool bei ERGO Gourmet natürlich auch zur Verfügung …

Richtig, und soweit ich weiß, gibt es ERGO GPT inzwischen auch schon in anderen Kernmärkten, etwa bei den ET&S-Kolleginnen und -Kollegen in Indien und Polen. Aber ja, wir bei ERGO Gourmet nutzen dieses Sprachmodell auch gerne und regelmäßig – und erst recht seit einem Workshop mit dem Team, das ERGO GPT entwickelt hat.

Darin haben wir nämlich gemeinsam überlegt, bei welchen Prozessen und Arbeiten ERGO GPT uns Gastronomen unterstützen kann – und vor allem: wie. Sprich: Das Team, allen voran unser ERGO Prompt Engineer Sebastian Holzborn, haben uns dabei geholfen, mit welchen Eingaben wir das Optimum aus diesem mächtigen Tool herauskitzeln.

Das kann ich mir gut vorstellen, Sebastian hat auch schon unsere //next-Userinnen und - User an seinem Wissen über Prompts und den Umgang mit LLMs teilhaben lassen. Und wie nutzt Ihr die KI nun konkret in Eurem Metier?

Auf viererlei Weise: Zunächst einmal steigert ERGO GPT enorm unsere Effizienz, weil wir damit nun schneller und umfassender brainstormen können – das hat uns beispielsweise beim Planen der eingangs erwähnten Februar-Aktionen enorm geholfen.

Zweitens ist das Tool enorm praktisch bei der detaillierten Rezeptentwicklung: Es liefert Vorschläge, auf denen wir aufbauen können, die wir verfeinern und anpassen.

Zudem unterstützt uns ERGO GPT auch bei der Entwicklung von Gerichten, indem es etwa Faktoren wie Energiedichte prüft oder die Vielfalt oder Abstimmung auf verschiedene Ernährungsformen für uns sicherstellt.

Und viertens ist die KI auch enorm praktisch, wenn es darum geht, bestehende Konzepte zu überprüfen und dort, wo es nötig ist, zu optimieren und anzupassen.

Doch trotz all dieser Vorteile ist es mir auch wichtig zu betonen: Essen ist mehr als bloße Nährstoffaufnahme, es ist emotional, kulturell und persönlich. KI kann daher in unserem Metier zwar unterstützen, aber auch nicht viel mehr: Kreativität, Erfahrung und Gastfreundschaft bleiben unersetzlich und lassen sich nicht digitalisieren.

Interview: Ingo Schenk


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