Sport & Gesundheit, 30. Juni 2025

Die Top-10-Sportunfälle 2024

Die häufigsten Verletzungen laut ERGO Statistik

Sportunfälle

Nur noch 48 Stunden bis zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft der Frauen. Bevor die Vorrunden-Tabelle steht, werfen wir den Blick auf eine andere Rangliste: die ERGO Unfallstatistik 2024. Die zählt 6.615 gemeldete Sportunfälle zwischen 1. Januar und 19. Dezember – exakt einen mehr als 2023.

Top 3: Zwischen Spielspaß und Notaufnahme

Seit Jahren führt Fußball das Ranking mit großem Abstand an. 2.425 Unfälle entfallen 2024 auf den Sport mit dem runden Leder – das entspricht einem Anteil von 36,7 %. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 2.241 Fälle (33,9 %). Das ist ein Anstieg zum Vorjahr um 8,2 %. Auch im Zehnjahresvergleich hält der Fußball mit 32,5 % die Spitzenposition mit den meisten Unfallverletzungen. Knie, Sprunggelenke, Bänder und Schultern sind besonders häufig betroffen – Kreuzbandrisse und Meniskusschäden bleiben Verletzungsklassiker.

Seinen dauerwährenden Platz zwei verteidigt auch der Skisport. Insgesamt 929 Meldungen gingen bei ERGO ein. Auf Skiern oder im Bob steigt die Unfallgefahr durch überfüllte Pisten, schlechte Sicht und schwache Kondition. Erfreulich: Insgesamt sind es 11,1 % weniger Verletzungen als noch 2023. Auch der Blick auf die Zahlen der vergangenen zehn Jahre gibt Anlass zur Hoffnung: 2024 lag der Anteil mit 14,0 % unter dem langjährigen Schnitt von 15,1 %. Dass es weniger Unfälle gab, könnte auch daran liegen, dass in beliebten Skigebieten zunehmend der Schnee fehlt. 2024 blieben deshalb einige Skilifte und Pisten geschlossen.

Auch der Radsport verbleibt auf dem Podium und belegt mit 684 Fällen und einem Anteil von 10,3 % wie gehabt Platz drei. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 5,1 %. Die Zunahme dürfte mit dem wachsenden E-Bike-Boom und mit der steigenden Zahl von Radfahrenden im urbanen Straßenverkehr zusammenhängen. Mit Blick auf diese Zahl, könnte die Diskussion um eine Helmpflicht erneut anstoßen. Was ein Helm bringt, zeigt der Wassermelonentest: Ohne Schutz platzt die Frucht bei einem Sturz aus 1,50 Meter. Mit Helm bleibt sie ganz, weil sich der Druck beim Aufprall verteilt.

Top 10 Sportunfälle ERGO Statistik

Plätze vier bis zehn: deutlich unter der Spitzengruppe

Auch auf den folgenden Rängen tummeln sich altbekannte Sportarten in kaum abgewandel-ter Reihenfolge. Was sie weiterhin von den oberen drei unterscheidet: Alle liegen im unteren einstelligen Bereich. Es folgen die Platzierungen im Einzelnen.

Platz 4: Reitsport (inkl. Polo)

213 gemeldete Unfälle und damit anteilig um 0,7 % gesunken sind die Unfallzahlen im Reitsport. Das sind gute Nachrichten. Im Vergleich zu anderen Sportarten führen Reitunfälle allerdings besonders oft zu schweren Verletzungen. Rund 40.000 Reitsportunfälle, die eine medizinische Behandlung nach sich ziehen, ereignen sich in Deutschland jährlich. Abseits des Verletzungsrisikos bietet das Reiten viele Vorteile: Es stärkt die Muskulatur, verbessert Gleichgewicht und Koordination, fördert den Stressabbau und erhöht das Selbstvertrauen, wie unterschiedliche Studien belegen. 

Platz 5: Handball

Nach dem Fußball kommt auf der Beliebtheitsskala der Deutschen der Handball. Enge Räume, hohe Dynamik, viele Zweikämpfe: dieser Mannschaftssport gehört zu den körperbetontesten Sportarten überhaupt und sorgte 2024 für 192 Fälle in der Sportunfallstatistik von ERGO. Anteilig machen sie 2,9 % aller erfassten Fälle aus. Auch Profis sind vor schweren Verletzungen in dieser Sportart nicht gefeit. Patrick Groetzki, langjähriger Leistungsträger der deutschen Handball-Nationalmannschaft, musste seine Teilnahme an der Heim-EM 2024 aufgrund einer Fußverletzung absagen. Insgesamt sind die Unfallzahlen bei dem kontaktfreudigen Ballsport im Vergleich zu 2023 aber gesunken.

Platz 6: Volleyball

Anders als Fuß- und Handball kommt diese Sportart ohne direkten Körperkontakt aus. Mit 2% Anteil belegt Volleyball damit Platz sechs in der ERGO Unfallstatistik. Das Verletzungsrisiko betrifft häufig die unteren Extremitäten. Mehr als 65 % der Verletzungen entfallen auf diesen Bereich. Mit mehr als 37 % am häufigsten betroffen ist das Sprunggelenk. Hierzulande wird das Sprung- und Stellungsspiel überwiegend in Hallen gespielt. Beachvolleyball gewinnt in den Sommermonaten an Popularität. Interessant ist die Mitgliederentwicklung: Nachdem die Zahlen 2021 eingebrochen waren, stiegen sie laut Deutschem Volleyball-Verband (DVV) im vergangenen Jahr wieder auf 436.348 Mitglieder. Auffällig: Die weiblichen Aktiven (222.170) sind gegenüber den männlichen (214.100) in der Überzahl – ein seltener Befund im Sport.

Platz 7: Tennis

Ebenfalls in den Top Ten, aber mit nur 83 gemeldeten Unfällen (Anteil gesamt: 1,3 %), rutscht Tennis im Jahr 2024 von Platz 9 auf Platz 7. Einer der Gründe könnte auch hier sein, dass sich der Sport mit dem grellgelben Filzball wieder zunehmender Beliebtheit erfreut, wie der Deutsche Tennis Bund bestätigt. Die Trendwende begann nach 2021 und setzt sich seither stetig fort. Ob sich der Tennisboom der Graf-Becker-Ära Ende der späten 80er Jahre wiederholt? Tennis gehört zu den Sportarten, die man bis ins hohe Alter spielen kann. Der Sport fördert Koordination, Kraft, Ausdauer wie auch den Gleichgewichtssinn.

Plätze 8 bis 10: Basketball, Schlittschuhlaufen, Wassersport (inkl. Wasserball)

Direkt hinter Tennis liegt mit 78 Meldungen und einem Anteil von 1,2 % Basketball. Auch dieser Mannschaftssport ist kontaktlos. Aber die harten Landungen nach einem Sprung zum Korb und das hohe Spieltempo können die Muskeln und Gelenke der Sportler ganz schön fordern. Die beiden Schlusslichter unter den Top Ten bilden schließlich Schlittschuhlaufen (77 Unfälle, Anteil: 1,2 %) und Wassersport (74 Unfälle, Anteil: 1,1 %).

Was in der Zehn-Jahres-Statistik auffällt: Inlineskaten ist aus den Top Ten verschwunden.

Top 10 Sportunfälle 2015 bis 2024 ERGO Statistik

Wer sich schützt, riskiert weniger

Viele Unfälle im Sport sind kein Zufall. Sie passieren häufig, wenn ausreichende Vorbereitung fehlt. Keine Schutzausrüstung, kein Aufwärmen, kein Gefühl für Grenzen. Dabei kann Vorsorge einfach sein. Protektoren dämpfen Stürze. Wer regelmäßig trainiert, überlastet sich seltener. Wer Rücksicht nimmt, schützt sich und andere.

Was unsere Statistik sichtbar macht

Unsere jährliche Betrachtung von Sportunfällen ist mehr als eine Bilanz. Sie kann Denkanstöße geben – für Eltern, für Lehrer, für Trainer, die Verantwortung übernehmen. Und für alle anderen, die mitreden wollen, wenn es um Sicherheit im Sport geht.

Privat absichern, weil’s wichtig ist

Die gesetzliche Unfallversicherung greift ausschließlich bei sogenannten Arbeitsunfällen – also dann, wenn das Geschehen im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit, einer Ausbildung oder dem Schul- bzw. Hochschulsport steht. Auch die Wege zur Arbeit oder zur Bildungseinrichtung sind berücksichtigt. Aber bereits beim Betriebssport gelten eingeschränkte Bedingungen: Gesetzlich abgesichert sind Mitarbeitende auf dem direkten Hin- und Rückweg, insofern die Aktivität regelmäßig stattfindet, nicht wettkampforientiert ist und dem betrieblichen Zusammenhang dient. Freizeitvergnügen mit dem Betriebsteam wie Skifreizeiten oder Turniere sind davon ausgenommen.

Über die gesetzliche Unfallversicherung nicht versichert sind sportliche Aktivitäten in der Freizeit. Über 70 % aller Unfälle und damit auch Sportunfälle passieren aber genau in diesen Alltagssituationen außerhalb von Arbeit und Schule. Die Folgen können massiv sein: Hohe Kosten für Rehabilitations- oder Umbaumaßnahmen, zusätzliche Hilfsmittel, Verdienstausfall oder lebenslange Einschränkungen.

Eine private Unfallversicherung schließt diese Lücke. Sie bietet Schutz rund um die Uhr und weltweit. Neben der finanziellen Absicherung bei dauerhaften Gesundheitsschäden übernimmt sie auch Rettungs- und Bergungskosten sowie unfallbedingte kosmetische Operationen – jeweils bis zu den tariflich festgelegten Höchstbeträgen. Auch Reha-Management oder Alltagsunterstützung wie Haushaltshilfen und Fahrdienste sind möglich.

Unfälle passieren. Gut abgesichert zu sein, macht dann den Unterschied.


Die Top 10 Sportunfälle

Die Top 10 Sportunfälle

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Die Statistik der ERGO Unfallversicherung über die Top 10 Sportunfälle der letzten Jahre können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.

Die Daten sind nicht repräsentativ für Deutschland. Sie sind der ERGO Unfallstatistik aus Schadenmeldungen in der privaten Unfallversicherung entnommen.


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Unsere Expertin zum Thema:

Helena Biewer
Bereichsleiterin Unfall bei der ERGO Versicherung AG

Auf Anfrage vermittelt unsere Pressestelle Interviews und Hintergrundgespräche.

Helena Biewer

Ansprechpartnerin für Medien:

 

Claudia Wagner

Tel +49 211 477-2980
claudia.wagner@ergo.de

Dr. Claudia Wagner

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Lesen Sie unseren Beitrag zu den Top 10 Sportunfällen 2023.

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