Aufklären, anstatt nach der Versicherungspflicht zu rufen
Warum das so ist? Viele Hausbesitzer gehen fälschlicherweise davon aus, ihr Zuhause sei gegen Naturgefahren aller Art geschützt. Bei manchem ist vielleicht auch der Eindruck entstanden, dass der Staat einspringen würde. Zwar konnten die Staatshilfen im Anschluss an die Sommerflut in einigen Fällen für Entlastung sorgen. Aber verlassen sollten sich Hausbesitzer darauf keinesfalls.
So ist es kaum verwunderlich, dass der Ruf nach einer Versicherungspflicht gegen „weitere Naturgefahren“ immer lauter wird. Aber eine Verpflichtung birgt eben auch Nachteile. Wohnen würde pauschal teurer werden. Außerdem könnte eine deutschlandweite Rundumabsicherung dazu führen, dass öffentliche Prävention gegen Elementarschäden heruntergefahren wird.
Der Vorschlag der Bund-Länder-Arbeitsgruppe sieht aktuell eine Angebotspflicht auch für bestehende Altverträge vor. Es fehlen jedoch Anreize für Prävention und Klimafolgenanpassung. Was ist zu tun? An erster Stelle steht die Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes mit mehr Überflutungsflächen, sicheren Deichen und einer Anpassung der Kanalisation. Und dies grenzüberschreitend in ganz Europa. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit gegen die weitere Erwärmung der Atmosphäre vorzugehen.
Als Branche plädieren wir für die Freiwilligkeit. Und wir sollten es als unseren Auftrag verstehen, Hauseigentümer aktiv über Deckungslücken beim Schutz gegen Extremwetter aufzuklären.
„GK 4“ gemäß Zonierungssystem ZÜRS muss versicherbar sein
In der Vergangenheit war es für manche Eigentümer schwierig, ihren Haushalt oder ihr Wohngebäude gegen weiterte Naturgefahren zu versichern. Wohnten sie gemäß dem vierstufigen Zonierungssystem ZÜRS des GDV in GK 4-Gebieten, also der höchsten Gefährdungsklasse, konnte Versichern unmöglich werden.
Aber hier hat die Branche mehrheitlich längst nachjustiert. Wir bei ERGO machen schon seit 2014 allen Hausbesitzern ein Angebot, egal wo sie wohnen und welche Gefährdungsklasse vor Ort gilt. Wir bieten standardisierte tarifliche Lösungen, auch für Risiken mit Vorschäden.
Viele fürchten den Preis. Aber der Beitrag ist nicht exorbitant hoch. Häufig ist das Versichern einer Immobilie gegen Extremwetter ebenso teuer wie die Vollkaskoversicherung für ein Auto. Dabei ist der Wert des Hauses deutlich höher und ein Schaden kann im schlimmsten Fall die Existenz bedrohen.
Als Branche haben wir gute Argumente und Angebote für Hauseigentümer. Wir müssen die Menschen aufklären, Risiken aufzeigen und Lösungen anbieten.