Unternehmenskultur macht den Unterschied

In einer Welt, in der der Arbeitsmarkt von Unsicherheiten und schnellen Veränderungen geprägt ist, wird die Unternehmenskultur zu einem Erfolgsfaktor. „Menschen fragen in Vorstellungsgesprächen und auf Bewertungsplattformen immer häufiger danach“, sagt Lena Lindemann, Arbeitsdirektorin von ERGO im Gespräch mit Gabriele Fanta, Chief Human Resources Officer bei Körber.

Die aktuellen Daten des Gallup Engagement Index 2024 werfen ein besorgniserregendes Licht auf die Situation: 19 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fühlen sich emotional nicht an ihren Arbeitgeber gebunden und leisten Dienst nach Vorschrift – der höchste Stand seit 2012. Gleichzeitig sind 45 Prozent der Beschäftigten aktiv auf Jobsuche oder offen für neue Möglichkeiten. Diese Entwicklungen sind ein klarer Weckruf für Unternehmen, die den aktuellen Herausforderungen des Arbeitsmarktes begegnen wollen.

Der Wandel der Arbeitswelt

Die Zeiten, in denen Arbeitgeber ohne besondere Mühe die besten Talente anziehen konnten, sind vorbei. Zunehmend lautet die Frage: Was können wir tun, um unsere Attraktivität zu erhöhen und die Bindung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken? Eine positive Unternehmenskultur ist dabei mehr als nur ein schickes Schlagwort – sie macht den Unterschied im Wettbewerb um Talente. „Menschen fragen in Vorstellungsgesprächen und auf Bewertungsplattformen immer häufiger danach“, so Lena Lindemann, Arbeitsdirektorin von ERGO. In ihrem HR Talk spricht sie mit Gabriele Fanta, Chief Human Resources Officer bei Körber, über die entscheidende Rolle der Unternehmenskultur für den Unternehmenserfolg und beleuchtet und wie HR aktiv an der Gestaltung mitwirkt.

Was ist Unternehmenskultur?

Die Unternehmenskultur bildet das „Fundament“ einer Organisation und definiert, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenarbeiten, Entscheidungen treffen und sich gegenseitig unterstützen. Eine klare und positive Kultur fördert nicht nur das Engagement der Mitarbeitenden, sondern trägt auch zur Erreichung der Unternehmensziele bei. Eine starke Unternehmenskultur schafft Vertrauen und Verantwortlichkeit, sodass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr wahres Ich zur Arbeit mitbringen können und ihr volles Potenzial entfalten.

„Die Unternehmenskultur ist eine Währung, die uns von anderen Arbeitgebern unterscheidet“, so Gabriele Fanta. Besonders in spezialisierten Bereichen sei eine starke Kultur entscheidend, um talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. „Studien zeigen, dass Unternehmen mit einer positiven Unternehmenskultur bessere Ergebnisse erzielen“, ergänzt sie.

Die Rolle der HR-Abteilung

HR spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung von Kultur, Transformation und Veränderung innerhalb von Unternehmen. Es ist entscheidend, dass die Werte und Überzeugungen der Organisation in den täglichen Abläufen und Prozessen verankert sind, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. „Wir sind uns einig, dass HR eine bedeutende Rolle dabei spielt, dies voranzutreiben, aber wir können das nicht alleine schaffen. HR hat eine unterstützende Funktion, doch nur durch die Zusammenarbeit mit den anderen Stakeholdern wird die Kultur lebendig. Alle sind gefragt: HR, Führungskräfte, Mitbestimmungsorgane und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wirklich alle“, betont Lena Lindemann.

Starke Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor: Wichtige Erkenntnisse aus dem HR Talk

• Die Unternehmenskultur darf nicht nur auf dem Papier beschrieben werden. Gemeinsame Werte und Prinzipien müssen in der gesamten Organisation kommuniziert und gelebt werden, um ein gesundes und motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
• Ein erfolgreicher Kulturwandel erfordert einen Bottom-Up-Ansatz, bei dem die Meinungen und Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv einbezogen werden. Dieser Ansatz fördert die Akzeptanz der kulturellen Veränderungen und stellt sicher, dass die Kultur die Realität der Belegschaft widerspiegelt.
• Eine starke Unternehmenskultur erfordert Feedbackmöglichkeiten und transparente, offene Kommunikation. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben, ihre Gedanken und Bedenken zu äußern. Formate wie Podcasts und offene Dialogveranstaltungen können helfen, kritische Stimmen zu hören und das Vertrauen in die Führung zu stärken.
• Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Implementierung und Förderung der Unternehmenskultur. Hierfür sollten auch Führungskräfte entsprechend geschult werden, um Vertrauen und Zusammenarbeit zu fördern und die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu meistern.
• Unternehmen sollten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, ihre Erfahrungen zu teilen und aktiv an der Kultur mitzuarbeiten – quasi als „Kulturbotschafter“.
• Kleine, gezielte Initiativen können einen nachhaltigen Einfluss auf die Kultur haben und sie lebendig und greifbar machen. So wird die Unternehmenskultur nicht nur zu einem Konzept, sondern zu einer gelebten Realität, die das tägliche Miteinander prägt.

Eine starke Unternehmenskultur ist entscheidend für die Mitarbeiterbindung und hilft, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Unternehmen, die aktiv an ihrer Kultur arbeiten, erzielen nicht nur bessere Geschäftsergebnisse, sondern fördern auch Innovationen und Kreativität.